Von Mai bis August 2014 war im Martin-Gropius-Bau die vom Victoria and Albert Museum, London konzipierte multimediale Ausstellung „David Bowie“ zu sehen. Aus diesem Anlass fand bei den Berliner Festspielen „Ein Tag für… David Bowie“ statt; zudem erschien in der Edition 12 der Berliner Festspiele ein Text von Tobias Rüther über David Bowie, verbunden mit Fotografien von Esther Friedman, die Bowies Berlin der Siebzigerjahre zeigen.
Der Beginn des Jahres 2013 darf durchaus zu den spektakulären Phasen im an spektakulären Phasen nicht armen Leben David Bowies gezählt werden. Am 8. Januar 2013, seinem 66. Geburtstag, veröffentlichte Bowie unangekündigt und überraschend den Song „Where Are We Now“, eine melancholische Hymne an seine Berlin-Jahre von 1976 bis 1978.
Gleichzeitig zeichnete sich die Eröffnung der Bowie-Ausstellung im Londoner Victoria & Albert Museum ab, die die Berliner Festspiele ein Jahr später in den Martin-Gropius-Bau holten. Der Galerist Egbert Baqué präsentierte in seiner kleinen, schönen Galerie in einer Altbauetage am Fasanenplatz, parallel zur Londoner Ausstellung 2013, „A Tribute to David Bowie. HAUPTSTRASSE. The Berlin Years 1976 – 1978“. Die Ausstellung präsentierte Arbeiten kontemporärer Maler und Fotografen, die, von Bowies Werk und seiner Persönlichkeit beeinflusst, den Musiker zum Gegenstand eigener Schöpfungen machen. Von Bowies Tod am 10. Januar 2016 getroffen, beschloss Baqué, in kürzester Zeit eine weitere Hommage an Bowie zu organisieren. Bereits sechs Tage später eröffnete er die Sonderausstellung „Citizen Bowie. Hommage to a Hero of Berlin“, die trotz ihrer zeitlichen Beschränkung auf nur acht Tage bereits nahezu 1.000 Besucher anzog. Im Rahmen von „Citizen Bowie“ sind ausgewählte Werke der 2013er Ausstellung erneut zu sehen, ergänzt durch aktuelle Arbeiten weiterer Künstler – das Spektrum reicht von den psychedelischen Zeichnungen des Künstlerpaares Abetz & Drescher über ergreifende Porträts von Wolfgang Neumann und dokumentarische Fotografien von Joachim Seinfeld bis hin zu den Pastellzeichnungen der Künstlerin Snapple, die Bowie zum Protagonisten in imaginierten Gemälden der Berliner Expressionisten macht.
Ein Teil der Wirkmacht dieses Künstlers, der weit über seine popmusikalische Bedeutung hinaus als Symbolfigur eines von klassischen Denk-, Identitäts- und Geschlechtsmustern befreiten, kreativen Lebens gelten kann, drückt sich in den Exponaten der Ausstellung aus. Und wenn man sie verlässt, versteht man vielleicht ein kleines bisschen genauer, warum ausgerechnet den Berlinern, die ja den Möglichkeiten einer Existenz jenseits der oftmals allzu eng erscheinenden Fesseln (bundes-)deutscher Lebenswelten gegenüber stets aufgeschlossen und sehnsüchtig waren, Bowies Tod so nahe ging.
Die Ausstellung „Citizen Bowie. Hommage to a Hero of Berlin“ ist noch bis zum 23. Januar 2016 in der Galerie Egbert Baqué Contemporary, Fasanenstraße 37 zu sehen.