Das Projekt JungeReporter wendet sich an junge Leute ab 15 Jahren, die Lust am Schreiben haben. Sie müssen nicht unbedingt selbst ein Instrument spielen, malen oder gern auf der Bühne stehen, sondern es kommt auf die Neugier für alle Kunstformen an. Für das Berliner Festspiele Blog besuchen sie Proben und Veranstaltungen und schreiben darüber.

Der leere Zuschauerraum im Haus der Berliner Festspiele – von der Bühne aus gesehen © Christian Riis Ruggaber

Die Töne sind hochfrequent und voll, sie wabern dahin und durchfluten den ganzen Raum. Ich muss augenblicklich an Wale denken. An diese großen, ruhigen Tiere, die mit Hilfe hoher Töne kommunizieren. Ich fühle mich geborgen in der dunklen Unterwassertonwelt. Bis plötzlich der Vorhang aufgeht und den leeren, nun angeleuchteten Zuschauerraum des Festspielhauses freigibt. Fast gespenstisch liegt er dort vor uns und eine neue Klangwelt wird eröffnet. Schräg und doch harmonisch scheinen die Töne jetzt von überall zu kommen, sodass ich mich fast hektisch umblicke. Die Musik von Zeena Parkins scheint einen zu verfolgen, sie kommt direkt von oben, von der Seite, von überall und zieht einen in ihren Bann. Und dann folgen Wörter – unsinnig zunächst, bis sie beim genauen Hinhören als Wortpaare zu identifizieren sind, wie Hund und Wufwuf. Erinnerungen aus längst vergangener Zeit. Sie ziehen mich in einen neuen Sog – einen musikalischen Sog der Erinnerungen.

Die Autorin Finja Berresheim besuchte das Konzert „J’ai plus de souvenirs que“ von Zeena Parkins im Rahmen von MaerzMusik – Festival für Zeitfragen 2015.