Wie wollen wir in Zukunft miteinander leben? Was braucht ein Zuhause? Was ist Heimat? Und wie sieht sie aus, die Stadt unserer Träume? Am letzten Ferienwochenende luden die britischen Künstlerinnen Abigail Conway und Lucy Hayhoe im Rahmen ihrer partizipativen Langzeitinstallation „home sweet home“ Newcomer*innen und Altberliner*innen  zwischen 0 und 99 Jahren ins Festspielhaus ein, um gemeinsam ein utopisches Berlin zu bauen.

Beim ersten Besuch bekam jede*r zukünftige Bewohner*in der Stadt von den Immobilienmakler*innen einen Schlüssel zu seinem/ihrem neuen Besitz, mit dem er/sie während des gesamten Wochenendes jederzeit wieder kommen konnte, um der Stadt beim Wachsen zuzusehen. Es gab verschiedene Immobilientypen und jeder/jedem Eigentümer*in war es selbst überlassen, wie er/sie Gebäude und Grundstück gestalten und nutzen wollte. In einem zuvor durch Teilnehmer*innen abgesteckten und von den Künstlerinnen auf Leinwand übertragenen Terrain zwischen Siegessäule, Brandenburger Tor, Gedächtniskirche, Fernsehturm und dem Haus der Berliner Festspiele entstand so nach und nach ein buntes Sammelsurium unterschiedlichster Wohn- und Gemeinschaftshäuser, Geschäfte, Gärten, Restaurants und Bars, Kultur- und Sportzentren, eine U-Bahnlinie und ein Flughafen.

Aber auch ein großes Gemeinschaftsgefühl, nachbarschaftliche Koalitionen – wie zwischen Ökobäuerinnen und Videothek bei der Veranstaltung Kulinarisches Kino –, Korruption und Querelen – etwa zwischen dem Dönerladen Fleisch Traum und den Aktivist*innen der Anti-Tierverwertung oder dem Pornokino und der benachbarten Kita. Die Postbot*innen und das Radioteam halfen dabei bei der Verbreitung und Veröffentlichung von Liebeserklärungen, Einladungen, Anfragen und Aufrufen. Mietwucher und Rassismus, sauberes Spreewasser, Tierschutz und Kapitalismuskritik waren die Themen der Stadt.

 

home sweet home“ ist ein Projekt von subject to_change. In Kooperation mit den Berliner Festspielen und der Universität der Künste im Rahmen von Berlin Mondiale.