Ian McEwan und die Berliner Festspiele – das ist eine Geschichte, die vor knapp drei Jahrzehnten mit einer Abspenstigmachung begann. Der strahlende Sonnenschein des Sommers 1987 kam uns in die Quere, als wir den bereits damals sehr populären Autor im damals noch direkt an der Mauer stehenden Martin-Gropius-Bau zur Ausstellung „Berlin, Berlin“ begrüßen wollten. Dass McEwan freilich Anderes im Sinn hatte – und wie daraus letztendlich sein großer Berlin-Roman „Unschuldige“ entstand, schildert der Übersetzer Bernhard Robben: „Das war in Berlin am Tegeler Baggersee. Ian McEwan, eingeladen zur 750-Jahrfeier der geteilten Stadt, hatte sich standhaft geweigert, an diesen heißen Sommertagen mitten im Juli irgendwelche Museen zu besuchen. Stattdessen musste ich zwei Fahrräder organisieren, während er einen Picknickkorb mit reichlich Champagner besorgte, und so fuhren wir dann Baden, immer an der Mauer lang. Auf dieser Fahrt, gestand er mir später, habe er plötzlich geglaubt, einen Mann mit zwei Koffern vor sich zu sehen. Er habe genau gewusst, was in diesen Koffern war, nicht aber, was der Mann dort zu suchen hatte – eine Vision und eine Frage, die ihn zu seinem Buch „Unschuldige“ inspirierte.“ In unserer Fotogalerie schauen wir durch Ian McEwans Augen auf Berliner Schauplätze – von der Nachkriegszeit, die McEwan in „Unschuldige“ lebendig werden lässt, bis ins Berlin der Gegenwart.

Am 25. Januar 2015 stellt der Autor im Rahmen von Ein Tag mit… Ian McEwan seinen neuen Roman „Kindeswohl“ im Haus der Berliner Festspiele vor.